Die Derbyschlacht von Blankenloch: SGSW – HSG Walzbachtal 26:24 (12:9)

31. Januar 2024 | MÄNNL. B

Samstag Abend 19:00 Uhr, Tatort Sporthalle Blankenloch.
Die Tatverdächtigen: SG Stutensee Weingarten und HSG Walzbachtal
Tatvorwurf: “Gefährliche Körperverletzung”!
So oder so ähnlich hätte diese Partie auch den Stoff für den nächsten Kriminalroman von Sebastian Fitzek liefern können.
Aber eigentlich konnte man das Spiel einfach derby-typisch mit “Hart aber Fair” umschreiben.
Die Anspannung in der Halle war sowohl bei den Akteuren als auch bei den gut gefüllten, mit Trommeln bestückten Rängen zu spüren.
Die stabilen Abwehrreihen auf beiden Seiten ließen in den ersten knapp 2 Minuten keine Tore zu. Erst dann konnten die SG Jungs durch einen beherzten Wurf aus dem Rückraum mit 1:0 in Führung gehen. Die Schiedsrichter, nach eigener Einschätzung eher großzügig an der Pfeife, verteilten aber dennoch in den nächsten Minuten gleich gelbe Karten auf beiden Seiten, ehe die Gäste den Ausgleich zum 1:1 erzielen konnten. Durch zwei gut vorbereitete Abschlüsse und einen 7 Meter warf die Heimmannschaft nach knapp 7 Minuten erstmals eine 2 Tore Führung zum 4:2 heraus. Die Gäste hielten jedoch dagegen und nutzten jeden unserer Fehler im Spielaufbau gnadenlos aus. Nach 10 Minuten war das Spiel mit 5:5 wieder total ausgeglichen.Durch 2 Fouls binnen 30 Sekunden war nach 10 Spielminuten die erste Zeitstrafe für die HSG fällig. Wir konnten daraus aber nicht wirklich Profit schlagen, da die Gäste immer wieder mit Würfen aus dem Rückraum erfolgreich waren. Die Partie war spannend und eng, jedoch durch viele Unterbrechungen und Verwarnungen geprägt. So mussten auch wir binnen einer Minute 2 Zeitstrafen hinnehmen.
Das brachte die Gästebank so sehr in Rage, dass die Unparteiischen die Gelbe Karte gegen die Bank verhängen mußte, mit Folgen wie sich später noch herausstellen sollte.
Wir sahen uns im 4 gegen 6 einer neuen Herausforderung gegenüber, konnten das Spiel aber durch leidenschaftliche Abwehrarbeit und klasse Torhüterleistungen weiter offen halten. Wieder in Gleichzahl auf dem Feld, gelang uns nach gut 17 Spielminuten gar die erneute 9:8 Führung.
Ein ordentlicher Spielfluss wollte auch fünf Minuten vor Ende der ersten Halbzeit nicht aufkommen, denn nun mussten sich die Walzbachtaler durch 2 Hinausstellungen binnen kürzester Zeit in doppelter Unterzahl beweisen. Wir konnten diese Chance gerade noch nutzen, um mit 10:8 in Führung zu gehen, bevor wir uns 1 Minute später durch 2 weitere Hinausstellungen in doppelte Unterzahl brachten. Diese Phase überstanden wir, auch durch einen gehaltenen Siebenmeter, nahezu unbeschadet, lagen 30 Sekunden vor Ende einer Ereignisreichen ersten Halbzeit immer noch mit 11:9 in Front. Der Gästetrainer nahm die Auszeit um sein Team auf die letzten 30 Sekunden einzuschwören. Diese dauerte jedoch ungewöhnlich lange und wurden von regen Diskussionen am Zeitnehmertisch begleitet. Der Grund: Ein Spieler der HSG war mit falscher Trikotnummer im Spielbericht hinterlegt. Wir erinnern uns: Die Bank der Gäste war bereits verwarnt und so verhängten die Unparteiischen eine 2 Minuten Strafe gegen die Gäste. Das konnten wir nutzen, um mit der Halbzeit Sirene den Spielstand auf 12:9 zu stellen.

Die Halle war sichtlich mitgenommen von den insgesamt 40 intensiven Minuten der ersten Hälfte und es wurden schon Wetten abgeschlossen, ob dieses Spiel eventuell im 3 gegen 3 zu Ende gespielt werden muss.
Nach gerade mal 3 Minuten Spielzeit in der 2. Hälfte, konnten wir durch ein schönes Anspiel an den Kreis das 13:10 erzielen. Das Eingreifen der Gäste Abwehr bei diesem Tor wurde aber als Stoßen in der Luft gewertet und war gleichbedeutend mit einer glatten roten Karte gegen den Abwehrspieler der HSG.
Auf den Tribünen sah man sich bestätigt, immer mehr Zuschauer stiegen in die 3 gegen 3 Wette ein. Durch weitere Zeitstrafen für beide Mannschaften wollte einfach keine Ruhe in die hitzige, gut 30 minütige Partie kommen. Diese drohte nun auch noch beim Stande von 14:14 in Richtung der Gäste zu kippen.
Im weiteren Spielverlauf kam erstmals so etwas wie Spielfluß zustande, bei dem die Gastmannschaft das Momentum auf Ihrer Seite hatte. Als die Führung 10 Minuten vor Ende des Spiels mit 19:20 auf die Seite der Gäste wechselte, nahmen wir unsere Auszeit. Doch auch diese Maßnahme sorgte keineswegs für Ruhe, im Gegenteil. Nach einer Abwehraktion in unserem Mittelblock, die allerdings klar dem Ball galt, ging ein Walzbachtaler zu Boden und rang nach Luft. Die Partie war minutenlang unterbrochen, wobei die Jungs und Betreuer beider Mannschaften sich geschlossen um den Spieler kümmerten. Diese Szene zeigte deutlich, dass diese Partie keineswegs unfair war, sondern lediglich mit vollem Einsatz auf beiden Seiten geführt wurde. Die Reaktion der Schiedsrichter ließ allerdings jegliches Fingerspitzengefühl für die Situation vermissen. Sie zeigten statt der roten Karte, die vielleicht hart, aber vertretbar gewesen wäre, gar die blaue Karte. Somit mußten wir nicht nur die letzten 7 Minuten ohne unsere Rückraum-Mitte auskommen, sondern rannten auch einem 20:22 Rückstand hinterher.
Die Jungs bewahrten aber den Umständen entsprechend einen kühlen Kopf. Auch bedingt durch 2 weitere Zeitstrafen für die Gäste erkämpften wir uns die Führung zurück und konnten gut 2 Minuten vor Ende des Spiels gar das ganz wichtige 24:22 erzielen. Diesen Vorsprung konnten wir dann auch über die Ziellinie retten und das Spiel mit 26:24 für uns entscheiden. Dass 30 Sekunden vor Schluss nach der 3. Zeitstrafe eine weitere rote Karte für Walzbachtal gezeigt wurde, ist schon fast eine Randnotiz.

Auch Trainer Fassunge zeigte sich sehr zufrieden mit der kämpferischen Leistung seiner Mannschaft:

Ich bin extrem stolz auf die Leistung der Jungs. Sie haben einen unfassbaren Kampf geliefert. Nach dem enttäuschenden Auftritt gegen Forst wollten wir gegen Walzbachtal eine Reaktion zeigen. In der Trainingswoche haben wir die Intensität deutlich gesteigert, um auf das erwartete, extrem harte Spiel vorbereitet zu sein. Der Matchplan ist dann auch voll aufgegangen. Wir wollten zuhause die Mannschaft sein, die in der Abwehr aggressiver und leidenschaftlicher deckt. Zudem waren wir auf die Spielzüge von Walzbachtal vorbereitet, weshalb sie heute keine einfachen Tore gegen uns erzielen konnten. Zusammen mit den guten Torhütern haben wir so den Grundstein für den Sieg gelegt. Besonders freut es mich, dass wir unter 25 Gegentoren geblieben sind. In den letzten Spielen haben wir immer über 30 Gegentore kassiert. Im Angriff hatten wir heute deutlich weniger technische Fehler als gegen Forst und konnten auch viel mehr Eins-gegen-eins-Duelle gewinnen. Die daraus resultierenden Überzahl-Situationen haben wir dann größtenteils sehr clever ausgespielt. Einziges Manko war heute wieder die Chancenverwertung und ab und zu zu überhastete Entscheidungen im Tempospiel. Aber das war heute egal, weil wir uns in der Abwehr die Bälle wieder erarbeitet haben. Was mich am meisten freut, ist der Umstand, dass wir in den letzten 10 Minuten ohne Constantin unter enormen Druck einen kühlen Kopf bewahrt haben und das Spiel dann für uns entscheiden konnten.
In dieser Phase war es Walzbachtal, die mit vielen technischen Fehlern und Fehlwürfen uns zurück ins Spiel gebracht haben, und diese Chance konnten wir dann eiskalt nutzen.

Wenn Ihr es bis hierhin geschafft habt, seid Ihr bestimmt genauso fertig wie die Zuschauer in der Halle nach diesen insgesamt kräfteraubenden 90 Minuten zwischen An- und Abpfiff.
Die Stimmung war trotz oder vielleicht gerade wegen der Umstände überragend!
Aufstellung und Statistiken –> Handball.net

Die Sperre von einem Spiel stellt uns im kommenden Auswärtsspiel gegen die JSG Hemsbach/Laudenbach vor neue Herausforderungen.
Anwurf ist am kommenden Sonntag 04.02. um 14.45 Uhr in der Hans-Michel-Halle in Hemsbach.

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