Verletzungsprobleme prägten bei der SGSW die Rückrunde

16. Juni 2019 | HERREN 1

Sportkoordinator Ralf Hofheinz:  „So etwas ist uns noch nie untergekommen“

 

Der Handball ruht im Augenblick bei der SG Stutensee-Weingarten also ist Zeit, über die Saison 2018/19 nachzudenken. Es genügt aber nicht, wenn man sich die Tabelle am Ende der Runde ansieht und dann das Kapitel abschließt. Mannschaft, Trainer, Betreuer und Fans von betrachten die abgelaufene Runde inzwischen aus einer ganz anderen Sichtweise als sie es zum Start getan hätten. Sie gingen damals von ganz anderen Zielen aus und werden sich nun fragen, weshalb diese Ziele nicht erreicht werden konnten.

Felix Mügendt war ab dem Rückspiel in Friedrichsfeld aufgrund einer schweren Verletzung nicht mehr dabei. Seinem Pech folgten noch weitere im Team
(Foto: cls)

Während der Vorbereitungsphase war Trainer Steffen Bechtler bemüht, die Neuzugänge Pascal Duck fürs Tor, sowie die Feldspieler Kai Rudolf, Nils Pollmer, Rouven Martus, Marvin Kikillus und Luka Jurisic in das Team zu integrieren. In den Trainingspartien zeigten die Akteure schon recht früh sehr ansprechende Leistungen und stärkten die Hoffnung, dass die Zielsetzung auf einen vorderen Tabellenplatz durchaus realistisch erschien.

Zwischen Vorbereitung und den Pflichtaufgaben liegen aber oft Welten. Dies wurde schon in der Anfangsphase der neuen Runde recht schnell deutlich, als das Team vor allem in den Heimspielen nicht richtig in Tritt kam und Steffen Bechtler zu der Wunschvorstellung führten: „Wäre vielleicht besser, wenn wir unsere Begegnungen nur auswärts austragen.“

 

Marvin Kikillus übernahm in den letzten Begegnungen immer wieder die Verantwortung und steuerte viele Tore bei (Foto: cls)

Doch dann fingen sich seine Schützlinge und zeigten gerade gegen die Favoriten aus Birkenau, Viernheim, Heidelsheim/Helmsheim und Neuenbürg sehr ansprechende Leistungen. Bitter war dabei die Niederlage im Derby gegen den Bruchsaler Namensvetter. Fünfzig Minuten bestimmten Kapitän Marvin Morlock und seine Kameraden das Geschehen und ließen dem Meisterschaftsanwärter keine Chance, ehe das Team in der Schlussphase vollkommen den Faden verlor und Sekunden vor dem Ende auch noch den Lucky Punch zum 26:27 hinnehmen musste. Die Vorrunde brachte dann nicht nur noch zwei weitere Nackenschläge gegen Wiesloch und Neuenbürg, sondern traf die Mannschaft die Nachricht, dass Rückraumtalent Felix Mügendt mit einem Kreuzbandriss für lange Zeit ausfallen wird, wesentlich härter. In der Weihnachtspause war die Mannschaftsführung eifrig bemüht, Ersatz auf der Position von Felix zu finden. Mit Stefan Jochim und Christian Mocsnek gelangen zwei Glücksgriffe und Trainer Bechtler machte sich intensiv daran, die Beiden zu integrieren. Mit dem Start in die Rückrunde schien es möglich wieder in die Spur zu kommen. Es folgten jedoch die nächsten Dämpfer, denn mit Mocsnek, Pollmer und Martus wurde die Liste der verletzten Akteure verlängert. Die Tabellenkonstellation in der Badenliga führte plötzlich dazu, dass fast alle Teams ab dem fünften Rang sich Sorgen um den Klassenerhalt machen mussten. Mit dem „letzten Aufgebot“ konnte die SGSW beim Mitstreiter im Abstiegskampf, dem TSV Viernheim, zunächst einmal die Notbremse ziehen und punkten. Die Mannschaft zeigte, dass es Trainer Bechtler gelungen war, eine Einheit zu formen. In den abschließenden acht Begegnungen konnten die Fans den wahren Charakter der Mannschaft erkennen. Mit einer unwahrscheinlichen Energieleistung eroberten die Bechtler Schützlinge mit nur zwei Auswechselspieler beim

Die Erfahrung von “Nachrücker” Stefan Jochim half dem Team enorm (Foto: cls)

Titelfavoriten Birkenau beide Punkte. Das Erstaunliche für die mitgereisten Fans war, dass das Topteam aus dem Odenwald an diesem Abend keine Chance gegen den Siegeswillen der Spielgemeinschaft hatte. Obwohl in dieser wichtigen Partie neben Kapitän Morlock, der mit einer Schulterverletzung für den Rest der Runde passen musste, auch noch Spielmacher Jochim ausfiel, gelang der Resttruppe ein echter Husarenstreich. Die personelle Misere hielt bis zur abschließenden Begegnung gegen die HSG St. Leon/Reilingen an, aber die Mannschaft zeigte bei jedem Auftritt, mit Ausnahme der Nachholpartie gegen die Reserve der SG Pforzheim/Eutingen, eine außergewöhnliche Moral. Sie hatte am Ende mehr als nur den elften Platz verdient.

 

Trainer Bechtler war mit dem endgültigen Tabellenstand natürlich nicht sonderlich glücklich: „Wir haben unser angestrebtes Ziel weit verfehlt. Anstatt uns weiter zu entwickeln, gab es einen großen Rückschritt. Zieht man allerdings in Betracht, mit welchen riesigen personellen Problemen wir nach der Weihnachtspause zu kämpfen hatten, müssen

Trainer Steffen Bechtler hatte in der Rückrunde wahrlich keinen leichten Job. (Foto: cls)

wir sogar froh sein, dass wir die Situation noch so retten konnten. In den letzten acht Begegnungen stellte sich das Team quasi alleine auf, da einfach nicht mehr Akteure zur Verfügung standen. Für uns war dies ein neue Erfahrung und die hat die Mannschaft blendend gelöst. Sie ist in den Spielen, wenn man die Partie gegen die SG Pforzheim/Eutingen 2 nicht berücksichtigt, geschlossen aufgetreten und hat uns voll überzeugt. Auf dieser Erfahrung wollen wir für die kommende Runde aufbauen und hoffen dann weniger Verletzungsprobleme zu bekommen.“

 

Ralf Hofheinz ist im Vorstand verantwortlich für den sportlichen Bereich der Herren

Trainer Steffen Bechtler (li) und Sportkoordinator Ralf Hofheinz (re) waren in dieser Runde sicher nicht zu beneiden (Foto: cls)

und war natürlich enttäuscht, wenn er auf die Abschlusstabelle schaut, aber er schließt sich dennoch den Worten seines Trainers an: „Ohne das große Verletzungspech, das uns so noch nie untergekommen ist, hätten wir sicher unser Ziel erreicht. Wir müssen nun versuchen, in den nächsten Runden den Kader etwas breiter aufzustellen, um nicht wieder in eine ähnliche Situation zu geraten. Aber das wird nicht einfach.“

 

Max Weickum war nicht nur in allen Spielen seiner Mannschaft auf der Platte, sondern erzielte dazu mit 122 erfolgreichen Würfen auch die meisten Tore. Nach der schweren Verletzung von Marvin Morlock vertrat ihn Max als Kapitän. Sein Fazit zur abgelaufenen Runde lautete nicht viel anders als das der Mannschaftsverantwortlichen: „Die Verletzungsmisere hat uns einen gewaltigen Strich

Max Weickum bestach gerade als “Ersatzkapitän” verantwortungsbewußt und führte sein Team sicher ins Ziel (Foto: cls)

durch die Rechnung gemacht. Die Kameraden, die von Verletzungen weitgehend verschont geblieben waren, haben dann die Verantwortung voll übernommen und sind meiner Meinung nach auch sehr gut damit umgegangen. Sieht man einmal von dem Heimspiel gegen Pforzheim/Eutingen ab, das wir vollkommen vergeigt haben, sind wir als Mannschaft aufgetreten und haben eine tolle Moral bewiesen.“

 

Über die gesamte Runde brachte Trainer Steffen Bechtler 22 Spieler zum Einsatz, von denen nur Sascha Helfenbein, Max Weickum und Justus Bieberstein bei allen Begegnungen dabei waren. Kai Rudolf und Max Waltert mussten einmal passen. Diese Statistik zeigt, wie schwer es der Trainer hatte, eine konstante Leistung mit seinen Jungs auf die Platte zu bringen. In der Rückrunde fielen dann Felix Mügendt, Lasse van der Heuvel und Luca Jurisic komplett aus. Kapitän Morlock und Rouven Martus waren bei

Kai Rudolf und Nils Pollmer arbeiteten in der Deckung der SGSW sehr konzentriert und waren ein großer Rückhalt für das Team (Foto: cls)

neun Partien nicht dabei. Dann musste auch noch Abwehrchef Nils Pollmer in drei wichtigen Auftritten passen und war anschließend auch noch nicht wirklich fit, so dass er nicht voll belastbar war. Alles in allem hatte Steffen Bechtler einen Job zu bewältigen, um den man ihn nicht beneiden konnte. Doch im Sport hilft alles Jammern nicht, man muss einfach durch. Das ist der Mannschaft und den Verantwortlichen letztendlich auch gelungen. Sie genießen im Moment nun die wohlverdiente Ruhepause und werden dann im Juni wieder mit der Vorbereitung auf die Runde 2019/20 beginnen.

Wir wünschen allen eine gelungene Regeneration und künftig weniger Verletzungen. Steffen Bechtler und Ralf Hofheinz werden in dieser Zeit noch alles daransetzen, den Kader durch stimmige Neuverpflichtungen zu ergänzen. In erster Linie hoffen wir, dass Marvin und Felix ihre Verletzungen so auskurieren, dass sie dann wieder ins Geschehen eingreifen können.

 

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