Niemand hat vor eine Mauer zu errichten

31. März 2019 | WEIBL. E

Weibliche E–Jugend: SG Stutensee-Weingarten – TG Eggenstein 11:15 (6:9)

„Angriff ist die besten Verteidigung“. „Ein Kampf mit offenem Visier“. „Direkter Schlagabtausch“.

Das sind Worte und Sätze die fallen, wenn zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die ihr Heil im Angriff und in einer offensiven Verteidigung suchen. Totaalhandbal würde der Niederländer sagen. Auf jeden Fall gingen sowohl die Gastgeber der SG Stutensee-Weingarten als auch die TG Eggenstein über weite Phasen des Spiels extrem früh auf die Gegenspielerinnen und stifteten damit Verwirrung in den gegnerischen Reihen. Beide Teams versuchten das Spiel schnell zu machen und die Bälle teilweise schon in der gegnerischen Hälfte zu erobern. Die Zuschauer in der gut gefüllten Sporthalle 1 in Blankenloch sahen demgemäß ein rasantes, torreiches (jedenfalls für wE–Jugend–Verhältnisse) und spannendes Match mit einem besseren Ende für die Gäste aus Eggenstein.

Aber von Anfang an: Zum letzten Spiel der Saison konnte Heimtrainerin Caro Wöhrl nochmal auf einen breiten Kader zurückgreifen. Auch die Gäste aus Eggenstein traten mit elf hochmotivierten Spielerinnen an. Derby–Time war angesagt, denn die Gäste aus Eggenstein sind bekanntlich nicht nur räumlicher Nachbar von Stutensee, sondern auch in der Tabelle der Bezirksliga der wE-Jugend in unmittelbarer Nachbarschaft verortet. Grund genug für beide Teams, hochmotiviert ins Spiel zu gehen.
Die Gastgeberinnen jedoch verschliefen die Anfangsphase. Die Gäste gingen extrem früh drauf, verunsicherten die Spielerinnen der SGSW bereits im Spielaufbau am eigenen Torraum und nutzen dann die entstehenden Lücken um direkt und erfolgreich abzuschließen. So lag die Heimmannschaft schnell mit 0:4 zurück.

Zwei Schlüsselszenen veränderten dann den Spielverlauf: Zum einen ein 7-Meter, der von Torhüterin Emma Kleiber abgewehrt wurde, und eine Auszeit von Trainerin Caro Wöhrl (beides in der 8. Spielminute), mit der die Mädels der SG Stutensee–Weingarten wieder einmal wachgerüttelt wurden. Nach schönen Toren von Anna Stankova, Luisa Eisenmann (jeweils 10.) und Sabrinne Panait (13.) kam man nun auf 3:5 heran und gestaltete das Spiel nun wesentlich offener.

Nun zog die Trainerin der Gäste ihrerseits die Reissleine und nahm ein Time-Out. Dieses zeigte jedoch weitaus weniger Wirkung und so blieben die Wöhrl-Schützlinge weiter dran und verkürzten zwischenzeitlich auf 6:7. Stutensee/Weingarten versuchte nun seinerseits früh und dynamisch an die Kugel zu kommen, musste dann aber kurz vor der Pause nochmal zwei bittere Gegentreffer hinnehmen; eines davon gerade mal zwei Sekunden vor dem Pausenpfiff. Torschützin beider Treffer war die Eggensteiner Spielerin mit der Nr. 3, Talita Barretto, die mit ihrer Schwester Luana Barretto ein kongeniales Duo bildete. Doch nicht nur offensiv glänzten die beiden eins um andere mal. Durch ihr energisches Defensivspiel gelang es den beiden recht erfolgreich, Luisa Eisenmann zu „bearbeiten“. Die „etatmäßige Goalgetterin“ der SGSW konnte sich daher nicht ganz so entfalten wie gewohnt, war aber dennoch wieder an vielen Treffern beteiligt, zwei von vier in der ersten Halbzeit gingen direkt auf ihr Konto. So ging es mit 6:9 in die Kabine.

In Hälfte zwei wurde der Vorsprung der Eggensteinerinnen zunächst weiter ausgebaut und die TG zog mit zwei weiteren Treffern auf 6:11 davon. Die Gastgeberinnen gaben sich aber nicht auf. Nach einem erneuten Treffer von Luisa Eisenmann und derer zwei von Sabrinne Marina Panait zum 9:13 witterte man nochmal Morgenluft in Blankenloch. Auch in dieser Phase ging man wieder früh auf die Gegnerinnen und spekulierte auf Aufbaufehler. Das war ein gutes, aber riskantes Spiel. Denn wenn die Barreto–Schwestern durch die erste Verteidigungslinie kamen ging es meist blitzschnell. Mit wenigen Körpertäuschungen gelangten sie dann elegant durch die Abwehrreihen vor dem Tor von Emma Kleiber und schlossen häufig erfolgreich ab, insgesamt am heutigen Vormittag 12 mal.

Was also tun? Fast war man geneigt zu rufen: „Build that wall!“ Aber dieser Ausruf ist bekanntlich etwas vorbelastet. Und die offensivere, fast schon forecheckingartige Arbeit gegen den Ball war ja auch erfolgreich und führte zu so manchem Ballgewinn und Konter-Tor für die Equipe aus Stutensee und Weingarten. Da man aus Sicht des Gastgebers hinten lag, war mauern ohnehin keine Option. Also blieb das Motto eher beim präsidialem „Tear down this wall“ – weiter nach vorne, durch die Wand.

In der 37. Minute zog Caro Wöhrl dann noch das letzte Ass aus dem Ärmel und nahm die zweite Auszeit. Und tatsächlich brachte auch diese kurz vor Schluss nochmal neuen Schwung. Mit Treffern von Anna Stankova und Marija Zekan kamen die Mädchen aus der Hardt nochmal heran. Letzlich lief ihnen dann aber die Zeit davon, und man musste sich am Ende dann doch mit 11:15 geschlagen geben.

Was bleibt von diesem letzten Spiel und der Saison 2018/2019?

Das Trainerteam um Caro Wöhrl, Madita Steiner und Laetitia Jordan hat eine fantastische Arbeit in dieser Saison abgeliefert. Es gelang ihnen, eine stets positiv gestimmte, engagierte Truppe zu bilden, die ihre Begegnungen mit viel Spielfreude, Sportsgeist und Teamspirit bestritt. Den Trainerinnen war offensichtlich viel daran gelegen, die jungen Spielerinnen sportlich weiter zu entwickeln. So bekamen alle Teammitglieder ausreichend Spielzeit. Dementsprechend konnte man eine deutliche Weiterentwicklung im Laufe der Saison bei den jungen Damen feststellen. In der Tabelle findet man sich aktuell (Stand 31.03.19) auf Platz 9 von 13 Teams wieder. Aber das ist sicher nur ein Aspekt der ganzen Sache. Und ob nun in einer 6:0– in einer 5:1– oder einer 3:2:1–Variante verteidigt wurde. Spaß am Spiel zu entwickeln und zu erhalten war nicht nur heute mindestens ebenso wichtig.

Für einige Mädchen heißt es nun bald: rauf in die D–Jugend – und sich dort neuen Herausforderungen stellen. Aber da sich die „jungen Wilden“ so gut entwickelt haben, muss einem für die kommende Saison weder bei der neuen weiblichen E–, noch bei der neuen weiblichen D–Jugend bange sein.

 

Es spielten:

Luisa Eisenmann (3 Tore)

Johanna Schmidt

Anna Stankova (2)

Samira Eise

Lea Von Au

Alessia Peters

Lucy Hofmann

Sabrinne Marina Panait (5)

Emma Kleiber

Marija Zekan (1)

Ida Schumm

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