Jochen Hörner zieht eine erste Bilanz als Vorsitzender der SGSW

22. März 2019 | AKTUELL

Seit November ist bei der SG Stutensee-Weingarten ein neuer Vorsitzender am Werk, der die Nachfolge von Ulrich Gramm angetreten hat. Er hat nun schon die hundert Tage seit seinem Amtsantritt überschritten, in der man in der Politik zur ersten Bilanz befragt wird. Jochen Hörner hat sich unseren Fragen ebenfalls gestellt und sein persönliches Fazit gezogen.

 

Jochen Hörner ist nun schon mehr als hundert Tage in leitender Funktion bei der SGSW (Foto: cls)

Bevor wir seine Antworten preisgeben wollen wir ihn für die Interessenten näher vorstellen, die ihn nicht kennen. Jochen Hörner ist ein Ur-Blankenlocher und wohnt auch heute noch mit seiner Frau und den beiden Kindern in dieser Gemeinde. Er arbeitet bei der Stadt Ettlingen als Projekt- und Bauleiter. Seine Bindung zum Handballsport begann schon in seiner Kindheit und hat bis heute angehalten. 1976 begann er in der E-Jugend beim SV Blankenloch dem runden Ball nachzujagen. Er wurde Auswahlspieler im Handballkreis Karlsruhe und dann auch im Badischen Handballverband und spielte dort unter anderem mit Marc Nagel und Holger Löhr, die heute noch als Trainer aktiv sind. Das Jahr 1994 hatte für ihn besondere Bedeutung, denn zum einen stieg er mit seinem Stammverein in die Landesliga auf und zusätzlich legte er die Schiedsrichterprüfung ab. Seit dieser Zeit leistet er bis heute den Dienst an der Pfeife. In diesem Jahr feiert er somit das 25. Jubiläum als Schiedsrichter. Im Jahr 1998 wechselte er nach Durlach um mit der Turnerschaft sofort in die Oberliga aufzusteigen. Nach seiner Tätigkeit in der Fremde kehrte er wieder zu seinen Wurzeln zurück und ist inzwischen zum Vorsitzenden der SGSW aufgestiegen. In einem Interview berichtet er nun von seinen Erfahrungen in der Anfangszeit.

 

 

 

Welches Fazit kannst du für die erste Periode in deinem neuen Amt ziehen?

 

JH:Ich habe den zeitlichen Aufwand unterschätzt. Wenn ich in einem anderen Betrieb arbeiten würde, wüsste ich nicht, ob ich alles zeitlich so hinbekommen würde.

 

Wie waren deine Vorstellungen bei Antritt?

 

JH:Ich wollte eigentlich am Anfang die Geschäfte so fortführen, wie sie bis dahin gelaufen sind und ich mich eingewöhnt hätte. Aber ich wurde gleich kalt erwischt. Es musste ein Konzept für die Zukunft erstellt werden, das Anfang März dann vor den Gesellschaftern präsentiert werden sollte. Ein Hauptfaktor in diesem Konzept sind natürlich die Finanzen. Von dieser Situation bin ich dann schon etwas überrascht worden.

 

 

Also sind deine Vorstellungen von diesem Amt doch etwas anders gelagert?

 

JH:Ich kenne ja doch viele Personen, ganz gleich ob Jugendtrainer oder andere Mitverantwortliche und habe mir vorgestellt, dass ich mal ein halbes Jahr so mitschwimmen kann. Aber es kam sofort anders. Der Aufwand war von Anfang an da und die Baustellen wurden sofort sichtbar. In solch einem Konstrukt gibt es dann kein Aufschieben, sondern alles was anfällt muss zeitnah abgearbeitet werden.

 

 

Kannst du das an besonderen Beispielen festmachen?

 

JH:Neben dem Zukunftskonzept fallen im Moment wichtige Entscheidungen an. Da steht die Frage im Raum, welcher Trainer bei der Jugend weitermacht, hören eventuell einige auf. Es muss dann nach Ersatz Ausschau gehalten werden. Wie sieht es mit dem Kader der Aktiven aus? Sind Veränderungen notwendig, weil der eine oder andere den Verein verlässt? Und über allen Überlegungen schwebt das Damoklesschwert im finanziellen Bereich. Reicht das Geld für alle Planungen? Muss man Einsparungen vornehmen? Wo kann man den Hebel ansetzen? In unserer Spielgemeinschaft muss man immer wieder zwischen Leistungssport und Breitensport abwägen. Im Leistungssport müssen andere Überlegungen und Maßstäbe angewandt werden. Die Trainer sollten bestimmte Qualifikationen vorweisen und werden dadurch auch teurer. Diesen Spagat zu verkraften ist schwierig. Für mich persönlich war dies nicht ganz einfach: Hier kommt ein neuer Vorsitzender und der droht gleich mit Einsparungen. Aber die Finanzen müssen zur Verfügung stehen, bevor man sie ausgeben kann.

 

 

Gibt es noch weitere Baustellen?

 

Ein ganz wichtiger Aspekt ist, dass inzwischen die Stammvereine in gewisser Weise den Bezug zu der SG vermissen. So sind bei Veranstaltungen, die von einem der fünf Gesellschafter durchgeführt werden, oft keine Mitglieder der SG zu sehen. Wir wollen nun versuchen, dass die Aktiven und auch die Anhänger in Zukunft diesen Bezug wieder

aufbauen. Ein Beispiel: Am „Schmutzigen Donnerstag“ wurden Mitglieder der SG als Helfer tätig und unterstützt den Stammverein. Der Zusammenhalt innerhalb der SG und den Stammvereinen muss wieder auf eine andere Ebene gehoben werden. Ideal wäre, wenn wir eine positive Verzahnung in die gesamte Konstruktion bekommen würden.

 

 

Müssen noch in anderen Bereichen neue Bestrebungen in Angriff genommen werden?

 

JH:Unser Hauptaugenmerk liegt im Augenblick auf dem Thema Sponsoren. Um die SG erfolgreich am Laufen zu halten, müssen wir bestrebt sein, neue Sponsoren für uns zu gewinnen. Das Thema „Geld“ kann nicht einfach weggewischt werden, wenn man den Spagat zwischen Breiten- und Leistungssport bewältigen will. Für die Wettkampfmannschaften benötigen wir gut ausgebildete Sportler und dazu benötigen wir qualifizierte Trainer, die aber wieder entsprechend entlohnt werden müssen. Viele sinnvolle Maßnahmen, die vor allem im Jugendbereich in der Vergangenheit durchgeführt worden, sind gestrichen worden, weil das Geld fehlt. So mancher Aktive erinnert sich bestimmt heute noch an die Freizeiten, die man in der B-Jugend oder in einer anderen Altersklasse erleben durfte. Diese für den Zusammenhalt wichtigen Maßnahmen wurden gestrichen, weil man die Kosten dafür nicht mehr decken konnte. Ziel müsste sein, dass wir unseren Jugendlichen in Zukunft solche Events wieder anbieten können.

 

 

 

Jochen Hörner hat gezeigt, dass man sich bei der SG intensiv mit der Gegenwart wie auch mit der Zukunft auseinandersetzt. Es wundert daher nicht, dass der Vorsitzende von einem immensen zeitlichen Aufwand sprechen kann. Wenn die Führungsetage alle anstehenden Probleme bewältigen will, wird der Zeitaufwand auf keinen geringer werden. Wir wünschen daher Jochen Hörner auch weiterhin viel Energie und viele gute Helfer, die das Schiff „SGSW“ auf dem richtigen Kurs halten.

 

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